Leben helfen – Cap Anamur

Leben helfen

Vortrag Dr. Werner Strahl

cap-anamur

Dr. Werner Strahl im Kreis afrikanischer Kinder

Dr. Werner Strahl, Neurochirurg und Kinderarzt aus Essen, ist seit 37 Jahren Mitglied und nach dem Tod von Rupert Neudeck Vorsitzender der Hilfsorganisation Cap Anamur Deutsche Notärzte e. V. Seit der Gründung von Cap Anamur hält sich die Organisation an das Prinzip, dort zu helfen, wo es am nötigsten ist.

Wie alles begann : Der gemeinnützige Verein Cap Anamur wurde 1979 ins Leben gerufen. In ganz Europa machten sich Menschen Gedanken, wie man die vietnamesischen  Bootsflüchtlinge aus dem südchinesischen Meer retten könnte. Rupert Neudeck hatte in Paris davon erfahren, in Deutschland die Sache publik gemacht, Freunde angeschrieben – unter ihnen Heinrich Böll-  und nach einem Aufruf in der ARD gingen 1,2 Mill. D-Mark auf ein Spendenkonto ein. Christel und Rupert Neudeck gründeten damals den Verein Cap Anamur. Der Name stammt von dem ersten Schiff, mit dem die Aktivisten 11.375 vietnamesische Bootsflüchtlinge retteten und weitere 35.000 medizinisch versorgten.

Heute leistet der Verein humanitäre und medizinische Hilfe in vielen Krisengebieten ungeachtet der ethnischen, religiösen oder politischen Zugehörigkeit der Menschen.

Dr. Strahl betonte, wie wichtig es ist, dass der Verein  nicht staatlich gefördert wird. So ist er politisch unabhängig und kann im Gegensatz zu den großen Hilfsorganisationen  auch dort arbeiten, wo es sonst gar nicht mehr möglich ist.

Um die in Not geratenen Menschen aber schnell wieder unabhängig von fremder Hilfe zu machen, ist es sehr wichtig, die Initiative der einheimischen Bevölkerung zu fördern.

So wird besonders Wert gelegt auf zukunftsorientierte  Ausbildungsprogramme.

Dr. Strahl stellte uns einige Hilfsprojekte vor. Hierbei nahm er uns  mit auf eine Reise durch die ärmsten Länder der Welt.

Afghanistan: Die Schulsituation in den ländlichen Provinzen  ist dramatisch schlecht, hinzu kommt die Benachteiligung von Mädchen. Hier wurden Mädchenschulen errichtet, die begeistert aufgenommen und bisher nicht angegriffen wurden. Erfolgreich konnte die hohe  Mutter-/Kindsterblichkeit verringert werden, seit Kontaktleute vor Ort junge Frauen zu Hebammen ausbilden. Neben der Verbesserung der medizinischen Versorgung erhalten die jungen Frauen aber auch die Möglichkeit einer Berufsausbildung.

Bangladesch: Dies Land zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Hier werden besonders Krankenhäuser mit Medikamenten und Material unterstützt, die ihre Hilfe den Ärmsten der Armen zugute kommen lassen. So kann inzwischen die Versorgung von 10.000 Patienten im Monat sichergestellt werden.

Nepal: Nur wenige Tage nach dem Erdbeben im April 2015 kam das Nothilfe-Team an und konnte wichtige Hilfe bei der Erstversorgung der Verletzten und beim Wiederaufbau leisten.

Syrien: Die syrischen Flüchtlinge , die Deutschland aufgenommen hat, stellen nur einen Bruchteil dar. Die weitaus größere Anzahl an Flüchtlingen lebt mehr recht als schlecht in den Nachbarländern Libanon, Türkei und Jordanien. Im Land selbst harren viele Syrer unter härtesten Bedingungen aus. Im 5. Jahr des Konflikts schwindet bei vielen die Hoffnung auf Frieden. Cap Anamur unterhält in Syrien 3 Krankenhäuser und hat in der Nähe eines Flüchtlingslagers eine Containerklinik eingerichtet, in der man sich um die Syrer kümmert, denen der Grenzübergang versagt bleibt.

Leider sind die humanitären Helfer auch großen Gefahren ausgesetzt. In Sierra Leone war es  die Ebola Epidemie, die für alle eine große psychische und körperliche Herausforderung darstellte.

Neben der Seuchengefahr nimmt auch die Gewalt gegen Hilfsorganisationen rasant zu.

Aber, so Dr. Strahl, „Die Hoffnung auf Humanität  muss möglich bleiben.“

Zum ersten Mal in seiner 30-jährigen Geschichte wurde der NRW-Staatspreis posthum verliehen. Diese hohe Auszeichnung erhielt Rupert Neudeck, der im Mai  2016 verstarb, gemeinsam mit seiner Ehefrau Christel.

 

Spendenkonto: Cap Anamur/ Deutsche Not–Ärzte e.V.

Sparkasse KölnBonn

IBAN  DE85 3705 0198 0002 2222 22

SWIFT-BIC COLSDE 33

Text: Reinhilde Fuest