In Not- und Katastrophenfällen sorgt „action medeor“ dafür, dass dringend benötigte Medikamente schnell zum Einsatz gelangen.
Wasseraufbereiter
Die Aussendung von lebenswichtigen Medikamenten und dadurch die Stärkung der Gesundheitsstrukturen der Betroffenen vor Ort wird ausschließlich durch Spenden und Förderer finanziert.
Zentrallager
Beim Besuch der Hilfsorganisation wurde gezeigt, wie die verschiedenen Projekte auf den Weg gebracht werden.
MARTa Museum und Hallenkirchen: das ostwestfälische Herford zwischen Gehry und Gotik am 28.10.15
Schon im Bus eine kurze Einführung in die über 1200jährige Geschichte der Stadt, immer wieder geprägt von starken Frauen.
Um 800 entwickelt sich Herford um das älteste hochadelige Damenstift Westfalens, durch Kaiser & Papst mit vielen Rechten ausgestattet. Das bezeugen das mächtige Münster in der Stiftsfreiheit und die reiche Neustädter Johanniskirche, zwei reiche Hallenkirchen.
Im Mittelalter hat Herford eine wohlhabende Kaufmanns- und Handwerkerschaft, ist aktiv in der Hanse. Trotz der Zerstörungen im 2. Weltkrieg sind noch wichtige Bürgerbauten in Stein und Fachwerk aus Gotik, Renaissance und Barock in der Altstadt zu besichtigen.
Zunächst besuchen wir das MARTa, Gehrys 10 Jahre alten Museumsbau mit seinem Dreiklang aus Architektur, Design und aktueller Kunst. 2014 als „Museum des Jahres“ ausgezeichnet, verdankt das MARTa sein Konzept der Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Architekten und dem 1. belgischen Museumsleiter Jan Hoet.
Neben einer ausführlichen Architekturführung machen wir einen Rundgang durch sechs wellig bewegte Gehry-Pavillons und sehen die aktuelle Ausstellung „Widerspenstige Wildnis“ des Amerikaners Mark Dion.
Auf Kisten montiert oder in einen Käfig gesteckt, begegnen uns Wildtiere; augenzwinkernd wird den Besuchern als Sammlern oder Jägern der Spiegel vorgehalten.
Dann stehen wir vor einem Baum in einer belebten Vogelvoliere, die auch als naturkundliche Bibliothek dienen kann. Neben den Utensilien früher Forschungsreisen zeigt Dion sich selbst als Forscher von heute. Zum Schluss entlässt er uns nachdenklich mit Bildern von Wohlstandsmüll und Umweltzerstörung durch eine bescheidene Hintertür.
Danach tat eineMittagspause gut! Die Zeit zur freien Verfügung nutzten viele für die Sehenswürdigkeiten der Altstadt an diesem kühlen, aber sonnigen Herbsttag.
Vortrag von Dr. Klaus-Gotthard Fischer am 6. Mai 2015
Voller Spannung hat die Gruppe Moers den Vortrag „Jazz“ von Dr. Klaus-G. Fischer erwartet, haben doch einige Damen eine „jazzige“ Vergangenheit. Seit 1972 gibt es das „New Jazz Festival Moers“. Ein jährliches Ereignis, das die Moerser Bürgerinnen und Bürger in begeisterte Anhänger und leidenschaftliche Gegner spaltet.
Was ist das Besondere an dieser Musik? „Jazz ist die einzige originäre Kunstform, die aus Amerika stammt“, stellte der amerikanische Fotograf William Claxton fest, der mit Joachim Ernst Berendt, dem deutschen Jazzpapst, ein berühmtes Jazzbuch in den 1960er Jahren veröffentlichte. „Ein Wort des weißen Mannes“, konterte der schwarze Trompeter Miles Davis. Er sprach lieber von afroamerikanischer Musik. Und der afroamerikanische Bandleader und Komponist Duke Ellington ergänzte: „It Don‘t Mean A Thing If It Ain‘t Got That Swing.“
Mit Musikbeispielen stilprägender Musiker wie Louis Armstrong, Bessie Smith, Bennie Goodman, Ella Fitzgerald und Billie Holiday, Charlie Parker und Art Blakey brachte Dr. Fischer den Saal zum swingen. Natürlich durfte Dave Brubeck nicht fehlen, der mit seinem „Take Five“ einen Welthit im ungewöhnlichen 5/4 Takt schuf.
Die Elemente des Jazz wie Rhythmus, Tonbildung und Improvisation wurden mit entsprechenden Musikstücken allgemein verständlich erläutert. Verdeutlicht wurde auch das Streben der Jazzmusiker nach einer eigenständigen Interpretation und Artikulation: Die Trompete von Miles Davis klingt nun einmal ganz anders als die Trompete von Dizzy Gillespie. Besonders beeindruckend war die Erklärung der „blue notes“, die den afroamerikanischen Sound ausmachen.
An Hand von Schautafeln und Grafiken wurde die zeitliche und regionale Entwicklung der Jazz-Stile aufgezeigt. In seinem Vortrag ging Dr. Fischer auch anschaulich auf die soziale und kommerzielle Situation der Jazzmusiker ein. Jazz hat seine Wurzeln in den Vergnügungsvierteln von New Orleans, Chicago und New York und diente als Begleitmusik dem Amüsement in allen Schattierungen, in Bordellen, Tanzsälen und Shows aller Art.
Erst Ende der 1930er Jahre begann der Jazz mit Benny Goodman und Norman Granz die Konzertsäle zu erobern. Im Medienbusiness produzierte er bescheidene Umsätze im Vergleich zur Popmusik. Nur wenige Weltstars wie Miles Davis, Louis Armstrong und Dave Brubeck hatten lukrative Plattenverträge und Engagements. Dazu kam die Rassendiskriminierung mit vielen traurigen Vorfällen, wie beispielsweise der Tod von Bessie Smith. Nach einem Autounfall wollte kein Krankenhaus die schwer verletzte Farbige zur Behandlung aufnehmen.
Die afroamerikanischen Musiker unterstellten den Weißen, dass sie die Musik der Schwarzen stahlen. Nach dem New Orleans Jazz kam der weiße Dixieland Jazz, der weiß orientierte Swing Jazz brachte den weißen Big Bands von Paul Whiteman, Benny Goodman und Artie Shaw riesigen kommerziellen Erfolg. Der Be Bop war dann die Reaktion der afroamerikanischen Musiker. Er war so kompliziert, dass die Weißen ihn nicht spielen konnten, auch nicht fühlten. Als das dann nicht mehr funktionierte, kam als Reaktion auf den Cool Jazz und den West Coast Jazz der Funk und Soul Jazz und unter Aufgabe fast aller musikalischen Bindungen der Free Jazz.
Nicht fehlen durfte der Hinweis auf Europa und Deutschland, jeder kennt Play Bach von Jacques Loussier. Nach dem ersten Weltkrieg beendeten die Nazis das „Jazz Age“ der Goldenen Zwanziger Jahre mit einem Verbot. Nach dem zweiten Weltkrieg brachten die GIs den Jazz in das in Trümmer liegende Deutschland, wo alles Amerikanische willkommen war. Insbesondere die afroamerikanischen Jazzmusiker wurden begeistert gefeiert. Nicht wenige Stars blieben ganz in Europa oder kamen immer wieder. Wie heute, wo Jazz Festivals überall zu finden sind: Jazz Baltica Salzau, Berlin, Burghausen, Leverkusen, Frankfurt und nicht zuletzt seit 1972 Moers.
Trotz Rassenproblemen, Drogen, Sex hat der Jazz immer wieder künstlerische Spitzenleistungen hervorgebracht und viele Fans gewonnen. Total beschwingt mit wunderbaren Melodien im Kopf verabschiedete die Gruppe Moers den Referenten.
4 Städte in 5 Tagen, ein anspruchvolles Programm erwartete uns. Der Wetterbericht verhieß Temperaturen bis 39 Grad. Mit Getränken versorgt und mit eiligst eingekauften Kopfbedeckungen erkundeten wir zuerst Straßburg.
Unser Fremdenführer schilderte die wechselvolle Geschichte des Elsass. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Machtverhältnisse mehrfach. Kelten, Römer, Alemannen, Franken, Deutsche und Franzosen hinterließen ihre Spuren. Straßburg wurde im Jahre 12. v. Christus gegründet und feierte 1988 sein 2000jähriges Bestehen.
Zunächst besichtigten wir das Straßburger Münster (Bauzeit 1015 – 1521, 142 m hoch). Der Bau begann im romanischen und wurde anschließend im gotischen Stil weitergeführt. Besonders gefiel die Rosette, das Auge Gottes, mit einem Durchmesser von ca. 14 Metern. Die Astronomische Uhr, ein technisches Wunderwerk, beeindruckte ebenfalls.
Es folgte ein Rundgang durch die kleinen Gassen, in denen im Mittelalter die Handwerker, die das Münster bauten, wohnten. Im Gerberviertel, Petite France, sahen wir romantische Fachwerkhäuser, in deren offenen Dachstöcken (Dachluken ohne Glas) früher die gefärbten Felle und Häute trockneten.
Nancy – Place Stanislas
Nancy war unsere nächste Station. Die Stadt wurde um 1047 gegründet. Aus dem Mittelalter sind noch das Stadttor Porte de la Craffe und Reste einer Stadtmauer erhalten.
Der entthronte polnische König, Stanislaus Leszczynski, gab Nancy im 18. Jahrhundert ein Rokokogesicht. Alt- und Neustadt wurden vom Architekten Germain Boffrand durch großzügig angelegte Plätze verbunden. Auf unserem geführten Stadtrundgang sahen wir außerdem die Franziskanerkirche, die Basilika St. Epvre (neugotisch) und noch erhaltene Teile des herzoglichen Schlosses.
Über den Place de la Carrière, einen ehemaligen Turnierplatz, erreichten wir Place Stanislas. 1755 wurde dieser von Emmanuel Héré entworfene Platz eingeweiht. Alle Zugänge sind verziert mit vergoldeten Gittern des Kunstschmiedes Jean Lamour.
Eines der alten Gebäude rund um diesen Platz ist das Musée des Beaux-Arts. Es wurde durch zeitgenössische Architektur zweimal erweitert und mit den Überresten von Befestigungsanlagen aus dem 15. bis 17.Jahrhundert verbunden. Wir sahen u.a. Bilder von Rubens, Caravaggio, Lorrain, Boucher, Delacroix, Monet, Friant und Picasso. Die faszinierende Daum-Glas-Sammlung im Untergeschoss zeigt zwischen 300 und 400 Objekte (hauptsächlich Vasen) vom Jugendstil bis zur Gegenwart.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Jugendstilvilla Majorelle von außen. Louis Majorelle, ein Autodidakt, hat sie im Alter von 25 Jahren gebaut und bis 1921 bewohnt. Danach fuhren wir zum Musée de l´Ecole de Nancy, einem Jugendstilmuseum. Hier sind u. a. Möbel (vollst. Schlaf- und Esszimmer), Glasfenster, Vasen und Leuchter des Sammlers Corbin ausgestellt, entworfen von Künstlern wie Gallé, Majorelle, Daum, Vallin, Gruber und Prouvé.
Ausgestattet mit Kochschürzen sorgten wir anschließend eigenhändig für unser leibliches Wohl. Es gab Quiche Lorraine!
Eine Fahrt durch das ländliche Umland führte nach dem Mittagessen zum Wasserschloss Haroué, erbaut zwischen 1720 und 1731 von Boffrand. Wir besichtigen u. a. den Waffensaal mit seinen großformatigen Gobelins, Vorzimmer, Schlafsaal und das Boudoir. Ein symmetrisch angelegter Park umgibt das U-förmige Schloss. Es wird z. Zt. bewohnt von Minnie de Beauvau-Craon, eine Nachfahrin des Bauherrn.
Unser 3. Ziel war Metz, gegründet von Kelten, die sich dort ab dem 5. Jh. v. Chr. ansiedelten. Die meisten alten Gebäude sind aus gelbem Jaumont-Kalkstein. Eine der vielen Sehenswürdigkeiten von Metz ist das Maison des Têtes, das wahrscheinlich einem Goldschmied gehörte. Ab dem 13. Jahrhundert lebten viele italienische Bankiers in Metz, die auch das Stadtbild prägten, gut zu sehen auf der Rue du Change.
Die Kathedrale Saint-Etienne wurde zwischen 1220 und 1520 im gotischen Stil errichtet. Die Fläche der Glasmalereien mit etwa 6500 qm ist die größte in einer französischen Kathedrale. Sie wird auch die Laterne Gottes genannt. Im linken, hinteren Teil gibt es Glasfenster von Chagall zur Genesis und zum Fall von Jerusalem.
Den Nachmittag verbrachten wir im Centre Pompidou einer „Schwestereinrichtung“ des gleichnamigen Pariser Museums. Es entstand in Zusammenarbeit der Architekten Shigeru Ban (Japan) und Jean de Gastines (Frankreich). Das geflochtene Dach ist einem chinesischen Strohhut nachempfunden.
Centre Pompidou
Im Erdgeschoss gab es „Leuchttürme“, besonders großformatige Meisterwerke aus Paris von Miró, Picasso, Kapoor, Francis oder Beuys. In den oberen Etagen sahen wir die Ausstellungen: Leiris & Co. (Picasso, Masson, Miró, Giacometti, Lam, Bacon,…), Tania Mouraud (Retrospektive), Andy Warhol (Underground).
Die Rückreise führte über Luxemburg. Wir lernten während eines architektur-geschichtlichen Rundganges das Bahnhofsviertel kennen und hatten Gelegenheit die Altstadt zu besichtigen.
Die extreme Hitze hat uns einiges abverlangt, aber unser Kunstinteresse hat uns durchhalten lassen. Wir danken unseren Organisatorinnen Anne Helmich und Erika Esser für die Durchführung dieser besonderen Reise.